Praxis für Learntherapie

Jedes Kind will lernen

Es erwartet mit großer Motivation und Aufregung seinen Start ins Schulleben. Selbst anfängliche entwicklungsbedingte Fehler im Lese- und Schreiblernprozess trüben diese Lernfreude normalerweise nicht.

Doch für einen nicht unerheblichen Anteil von ca. 10% der Schüler einer Regelschule läuft es anders. Diese Kinder zeigen oder entwickeln grundlegende Lernschwierigkeiten und dies, obwohl sie über ein durchschnittliches und nicht selten auch überdurchschnittliches intellektuelles Potential verfügen.

Lesen und Schreiben beginnt mit dem Sprechen

Bei 50 - 70% der Legastheniker liegt eine frühkindliche Sprachentwicklungsstörung zugrunde. Diese Kinder hatten einen verspäteten Sprechbeginn, zeigten Verzögerungen im Lauterwerb, in der Grammatik oder im Sprachverständnis.

Weil sie große Probleme haben, die Struktur unserer Sprache zu erfassen und zu verarbeiten, häufen sich die Fehler im Lesen und Schreiben. So werden z. B. Laute verwechselt, Buchstaben oder auch ganze Silben hinzugefügt oder weggelassen. Es kann vorkommen, dass die Kinder ihre selbst geschriebenen Wörter dadurch nicht mehr erkennen und/oder dass dem gelesenen Text kein Sinn entnommen werden kann.

Dies ändert sich auch nicht durch ständiges Üben im Elternhaus oder durch Nachhilfeunterricht. Die Eltern und das Kind sind verzweifelt. Die Schule wird als einen Ort des Frustes und des Leistungsstresses erlebt. An jedem Schultag, in nahezu jeder Schulstunde wird das Kind mit einer Lese- Rechtschreibstörung an seine psychische Belastungsgrenze gebracht.

Die ständigen schulischen Misserfolge und die daraus resultierenden Ängste beeinträchtigen das gesamte Leben des Kindes. Es hat kein Selbstvertrauen mehr und entwickelt nicht selten auffällige Verhaltensmuster, die vom eigentlichen Lernproblem ablenken, z.B. sozialer Rückzug, Aggressivität, psychosomatische Beschwerden, Konzentrationsprobleme.

Lassen wir es nicht so weit kommen! Beobachten Sie das Verhalten Ihres Kindes und achten Sie auf spezielle Symptome. Beachten Sie auch, dass in der Lehrerausbildung das Thema " Legasthenie" bisher nicht berücksichtigt wird. Bereits ab der zweiten Hälfte der ersten Klasse ist es ratsam, das Kind auf eine mögliche Lernstörung testen zu lassen. Je eher dem Kind geholfen werden kann, umso besser.




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